Ursachen für Nackenschmerzen

Der Begriff „HWS-Syndrom“ ist in den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen. Vor allem deshalb, weil Nackenschmerzen und Verspannungen im Nackenbereich zu den häufigsten Beschwerden der Deutschen gehören. Unter „HWS –Syndrom“ (HalsWirbelSäulen-Syndrom) sind viele der Beschwerdebilder, die mit Nacken und Nacken- Hals-Muskulatur in Zusammenhang stehen zusammengefasst.
Was zählt zum HWS-Syndrom? Wo liegen die Ursachen? Was kann ich tun?
„Oft sind die Beschwerden durch zunehmende Abnutzung bedingt“, erklärt Professor Dr. Marcus Richter von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie.
Bei jüngeren Mitmenschen liegen die Ursachen häufig in Muskelverspannungen oder sind auf funktionelle Störungen zurückzuführen.
Eine häufig auftretende funktionelle Störung ist zum Beispiel der „Schiefhals“ (Torticollis, eine Form der Dystonie). Schuld an den Beschwerden sind leicht gegeneinander verdrehte Wirbel. Dies kann man sowohl chiropraktisch („Einrenken“) oder mittels Krankengymnastik beheben lassen. Oft legen sich die Beschwerden aber auch von selbst wieder.
„Das renkt sich wieder ein“
Mittel und Wege sich bei Nackenschmerzen zu helfen gibt es viele. Entspannende und beruhigende Massagen können genauso hilfreich sein wie Wärmeanwendungen (warme Wickel, Fango, Hot-Stone-Massagen usw.). Auch rezeptfreie Schmerzmittel oder in Absprache mit dem Arzt auch „härteres“ kann, zumindest zeitweise, helfen.
Bevor man sich jedoch chiropraktisch behandeln lässt, sollte man einiges abklären. Denn auch wenn das Einrenken heute häufig praktiziert wird, ist es doch ein erhebliches Eingreifen am Körper und kann unter Umständen negative Folgen haben.
Vor einer Behandlung sollte man mittels Röntgenbildern unbedingt ausschließen, dass kein Tumor vorliegt, oder eventuell ein Wirbelbruch besteht.
Strahlt der Schmerz weitläufig aus, oder gibt es Begleitsymptome wie Taubheitsgefühl in den Armen, Händen oder Zehen, kann die Ursache auch in einem Bandscheibenvorfall liegen (muss mit Kernspintomographie bestätigt/ausgeschlossen werden). Mit einem Bandscheibenvorfall kann das Einrenken schlimme Folgen haben!
Bei akutem Bandscheibenvorfall kommt oftmals die Physiotherapie, eine Schmerztherapie (Spritzen) oder in selteneren Fällen nur die Operation in Frage.
In selteneren Fällen kann auch eine Stauchung der Nervenwurzeln Auslöser für die Nackenschmerzen sein. Bei älteren Menschen tritt zudem gelegentlich eine osteoporotische Ursache zum Vorschein (Knochenschwund).
Abnutzung und Fehlhaltung
Sehr häufig ist es, wie eingangs erwähnt jedoch die Abnutzung, die dem Patienten Schmerzen bereitet.
Nicht zu unterschätzen, sowohl in der Häufigkeit als auch in der Intensität, sind als Auslöser für Nackenschmerzen Stress, Fehlhaltung und psychische Probleme. Es kann einem also nicht nur etwas „auf den Magen“ schlagen, sondern genauso gut auf die Wirbelsäule bestätigen Experten. Bei psychischen Ursachen ist auch das Schmerzempfinden häufig ein anderes als wenn wir uns gut fühlen.
Je nach Ursache können Nackenschmerzen und Schmerzen in der Halsmuskulatur schnell und effektiv behandelt werden, ohne direkt chiropratisch einzugreifen.
Der Atlaswirbel als Ursache des HWS-Syndrom
Eine immer noch leider unbekannte Ursache für das HWS-Syndrom ist die Atlasfehlstellung. Von Nackenschmerzen, über Kopfschmerzen bis hin zum ausgeprägten steifen Hals, kann der Atlas (oberster Halswirbel C1) Auslöser vielfältiger Symptome sein.
Nicht selten haben Patienten bei denen im Nachhinein eine Atlaskorrektur die Lösung des Problems darstellte, eine Odyssee von Arztbesuchen und Behandlungsmethoden hinter sich, da auch von Fachärzten die Auswirkungen einer Atlasfehlstellung unterschätzt, oder sogar unbekannt sind.